Im Jahr 2013 war die Geburtsstunde des ersten Influencer-Events für Kinofilme in Deutschland. Zu dieser Zeit sprach man noch nicht von Influencern, wenn man die meist jungen Menschen meinte, die sich vornehmlich über YouTube mehr oder weniger hemdsärmelig der Öffentlichkeit präsentierten.
Es war die Freiheit des Mediums und der Plattform YouTube, die viele heute deutschlandweit bekannte und populäre Menschen anzog, einfach mal selber Videos zu erstellen zu Themen, die sie bewegten.
Nach und nach wurde für uns als PR-Fachleute, die stets gefordert sind, nach neuen Trends und Plattformen Ausschau zu halten, klar, dass YouTube und diese so genannten YouTuber, die in gewisser Weise Pioniere der neuen Medien waren, für unsere Arbeit und unsere Kunden relevant waren. Wie bedeutend die Influencer-Szene und alle weiteren Social-Media-Plattformen bis zum heutigen Tag werden würden, war für uns damals noch nicht absehbar. Dass hier eine Entwicklung einen immer schnelleren Lauf nahm, spürten wir jedoch bereits und ergriffen die Initiative. Wir knüpften Kontakte zu YouTubern, die sich unserem Kernthema Film widmeten und kamen so unter anderem mit Robert Hofmann in Kontakt, der damals noch seinen Kanal DVDkritik, mit den namensgebenden Reviews zu neuen DVDs bespielte. Eine Begegnung, die schnell zu einer freundschaftlichen Kooperation wurde. Jenseits seiner Berichterstattung zu Home-Entertainment-Releases erweiterte Robert sein Programm um Kino-Content. Trailerbesprechungen und Filmkritiken weckten das Interesse vieler YouTube-Nutzer. Nach und nach reifte in Robert der Wunsch, einmal mit seinen Abonnenten im Kino zu sitzen und noch vor Kinostart einen Film gemeinsam zu sehen. Da wir schon damals im engen Austausch mit ihm standen, kannten wir diesen Traum. Genau wie ihn beseelte uns stets der Geist, über unsere täglichen, oft routinierten Aufgaben hinauszudenken und zu handeln, um verrückte und anscheinend unmögliche Ideen in die Realität umzusetzen. So war es eine Frage der Zeit, bis wir uns daran machten, das erste Influencer-Event auf die Beine zu stellen.
Der Anfang: Die YouTuber-Preview
2013 sollte die erste Gelegenheit kommen, um Roberts Traum wahr werden zu lassen. 20th Century Fox, ebenfalls immer auf der Jagd nach innovativen Ansätzen, um ihre Filme zu promoten, nahmen die Idee auf und gaben uns die Gelegenheit, die erste YouTuber-Preview zu PRAKTI.COM auf die Beine zu stellen. Das Konzept, mit Robert Hofmann als festem Gastgeber und einem zur Zielgruppe des Films passenden weiteren Influencer an seiner Seite an den Start zu gehen, die beiden das Event ankündigen und die Tickets unter ihren Abonnenten verlosen zu lassen, war so einfach wie attraktiv für alle Beteiligten. Später hielten wir gegen viele Anfragen und Drängen von Kunden, das Grundkonzept zu ändern, daran fest. Für uns sollte im Zentrum ein authentisches Event stehen, das klar zeigt, dass nicht nur Robert und die jeweiligen Co-Hosts – so nannten wir schnell den immer wechselnden zusätzlichen Influencer an Roberts Seite – nahbar und für jeden Gast wortwörtlich zum Anfassen da waren. Jenseits dessen war es uns wichtig, das Event kreativ und möglichst interaktiv zu gestalten, Gäste einzubeziehen. Die Gäste sollten so viel Spaß haben und aufregende Momente erleben, dass sie ihre Begeisterung über alle verfügbaren Kanäle weitertrugen. Da wir selbst bei der Vorbereitung und Gestaltung jeder YouTuber-Preview stets mit fast kindlichem Elan dabei waren, konnte sich unser Enthusiasmus über die Konzeption und Vorbereitung bis zum Eventabend übertragen und das Publikum anstecken. Wir gaben kein organisatorisches To-do aus der Hand: vom Counter, wo wir persönlich die Gästeliste abhakten und begrüßten über die Gestaltung des Kinofoyers bis zur Bühnenshow und der Verabschiedung der Gäste nach dem Film – wir nahmen alles in unsere Hände.
Natürlich waren viele Dinge beim allerersten Event noch längst nicht ausgereift, aber die grundsätzliche Struktur war bereits gegeben: David Hain, der für GigaTV als Co-Host am Start war, schüttelte gemeinsam mit Robert, dem Initiator des Events, jedem Gast die Hand, machte Selfies und brachte seinen trockenen Humor bei Spielen auf der Kinobühne vor Filmstart ein. Nach dem Film wollte Robert von den Gästen wissen, wie ihnen der Film und die Veranstaltung gefallen hatte. Der gesamte Abend wurde durch Kamerateams eingefangen und später bei Robert, und im Fall von PRAKTI.COM auch GigaTV, durch Videos vorgestellt.
Natürlich ging das erste Event dieser Art nicht vorbei an der sich vor allem auch in Berlin bereits formierenden YouTuber-Szene. David und Robert waren dort bereits gut vernetzt und brachten einige Freunde mit: LeFloid, Nilam Farooq (damals noch als YouTuberin Daaruum bekannt) und viele andere tauchten auf und bescherten den Gästen damit ein unvergessliches Erlebnis. Und mittendrin: Der Film, der das Kernstück der Unterhaltung des Abends war.
Das Konzept funktionierte und zeigte uns in der Realität auf, welches Potenzial darin steckte.
Wer Robert kennt, weiß, dass er schwer zufriedenzustellen ist. Auch hierbei tickten wir gleich und so war es nicht nur nach unserem ersten gemeinsamen Event für alle daran zu optimieren: Das Einladungsmanagement, die Gästebetreuung, die Bühnenshow und und und …
Mit der PRAKTI.COM-YouTuber-Preview machten wir auch bei unseren Kunden in der Filmverleiher-Branche auf uns aufmerksam, sodass weitere Kunden auf uns zukamen und wir für Studiocanal und Warner die nächsten YouTuber-Previews zu DIE TRIBUTE VON PANEM - CATCHING FIRE, INSIDE LLEWYN DAVIS und 300 - RISE OF AN EMPIRE organisierten. Genau wie bei vielen folgenden Events tobten wir uns kreativ aus, riefen zu CATCHING FIRE zu Kostümwettbewerben auf und schickten Daniele Rizzo verkleidet als „Caesar Twitterman“ durch das Kinofoyer für Quizfragen an die Gäste oder wir ließen Fitness-YouTuber Goeerki mit einer Truppe durchtrainierter und als Spartiaten verkleideter Fitness-Freaks „Aaahu, Aaahuu!!“ brüllend im Kino patrouillieren. Es war immer anstrengend, aufregend und man hatte meist schlaflose Nächte vorher, auch weil uns als Organisator die Routine in vielen Dingen fehlte. Letzteres schreckte uns jedoch nie: Gab es eine neue Idee, wie wir ein Event gestalten könnten, war es keine Frage, dass wir es angingen, um sie Wirklichkeit werden zu lassen.