Warum liebt man eigentlich Kino? Wo es doch inzwischen so viele bequemere Möglichkeiten von Netflix bis Disney+ gibt, um Filme und vielfach auch Serien zu konsumieren?
Weil Kino nicht einfach nur „einen Film anschauen“ ist. Kino ist ein Ort der liebgewonnenen Rituale, der Menschen und Emotionen: Das obligatorische Popcorn zum Film. Die wöchentliche Sneak-Preview mit angeschlossenem Filmquiz, zu der immer der ganze Freundeskreis mitkommt. Die knisternde Stille von 250 Menschen, die an einer spannenden Stelle gemeinsam den Atem anhalten. Das kollektive Schmunzeln über die eine im Publikum, die immer besonders ausdauernd lacht. Das erwartungsvolle Gefühl, wenn das Licht gedimmt wird …
Es liegt uns fern, irgendjemandem Streaming schlecht reden zu wollen (dafür mögen wir es selbst viel zu gern). Nur ist es mit einem Kinoerlebnis einfach nicht vergleichbar.
Das Kinofest 2022
Damit möglichst viele Menschen daran erinnert werden, was Kino eigentlich so einzigartig macht, haben die Verbände der deutschen Kinobranche – der Hauptverband deutscher Filmtheater (HDFKINO), die AG KINO– Gilde deutscher Filmkunsttheater, der Bundesverband kommunale Filmarbeit, der Verband der Filmverleiher (VDF) und die AG Verleih – zum ersten Mal in diesem Jahr eine bundesweite Kinoaktion ins Leben gerufen: das Kinofest.
Ähnliche Institutionen gibt es in Frankreich („Fête du Cinéma“) oder der Schweiz („Allianz Tag des Kinos“ / „Allianz Journée du Cinéma“) bereits seit einigen Jahren. Das Prinzip ist dabei immer ähnlich: An einem oder mehreren landesweiten Aktionstagen sind Kinotickets für sämtliche Vorstellungen zu einem günstigen Sonderpreis zu bekommen. So nun auch hierzulande:
Am Samstag, den 10. September und Sonntag, den 11. September können Zuschauer*innen in ganz Deutschland für für nur 5€ pro Ticket in die laufenden Kinofilme strömen. Dazu soll es in den Kinos natürlich auch besonderes Programm drumherum geben, um den besonderen Ort Kino eben mal gehörig zu zelebrieren.
Unsere persönlichen Kinogeschichten
Klingt großartig? Finden wir auch.
Daher unterstützen wir das Marketing für das Kinofest in diesem Jahr pro bono in Sachen Influencer*innen. Wir möchten dabei die Kinoliebhaber*innen motivieren, zum Anlass des Kinofests ihre ganz persönlichen Kinogeschichten und -erfahrungen, ihre große Kinoliebe mit allen Menschen da draußen zu teilen.
Wir haben direkt mal selbst den Anfang gemacht und in unserem eigenen Team ein paar wunderbare persönliche Stories gesammelt:
Luise:
Hach, ich hatte schon so viele tolle Kinoerfahrungen … An meinem zehnten Geburtstag haben meine gesamte kindliche Feiermeute und ich uns Grusellooks verpasst und sind komplett kostümiert in langen schwarzen Gewändern und mit Gruftie-Make-Up ins Kino spaziert. Dort haben wir uns Casper angeschaut, den Film über den freundlichen Geist. Wir haben für einige lustige Blicke gesorgt. 😉 Und es hat uns allen einfach unheimlich (you see what I did there?) Spaß gemacht – sowas bleibt einem einfach ganz besonders in Erinnerung. ❤️
Tommy:
Meine liebste Kinoerinnerung hat mit einer kleinen Filmbühne zu tun, die nur ein sehr ausgewähltes Programm hat. Oftmals werden dort Kinoblockbuster Jahre später nochmal aufgeführt, aber die Besucherzahlen waren meist eher niedrig. Was schön sein kann, wenn man allein einen Film genießen möchte. Aber manchmal möchte man eben das große Eventkino haben. Als damals Inception dort aufgeführt wurde, habe ich mich entschlossen, jede Person anzuschreiben, die ich kannte und ihr zu sagen, dass sie noch jemanden mitbringen soll. Die Liste wurde größer und größer und am Ende konnte ich tatsächlich 250 Tickets reservieren – zur Verwunderung des Kinos. Nach langem Erklären glaubten sie mir, dass das kein „Prank“ war und alle auf meiner Liste bekamen sogar einen Rabatt. Wir hatten unser eigenes Event gestartet und das komplett ohne Social Media oder Influencer und daran denke ich gerne zurück.
Willi:
Wenn ich an Kino denke, dann erinnere ich mich immer gerne an meine Kindheit. Damals in der DDR ging ich oft mit meinem großen Bruder ins Kino. Der Eintritt war im Vergleich zu heute sehr günstig. 50 Pfennige und wir waren dabei. Ok, das Taschengeld war auch schmal und 50 Pfennige waren verhältnismäßig mehr wert als heute 50 Cent. Aber dennoch war ein Kinobesuch erschwinglich für uns. Indem wir Pfandgut zum Altstoffhandel brachten, konnten wir uns immer unser Taschengeld aufstocken und dann in die fantastischen Filmwelten im Kino eintauchen. Diese Kinobesuche haben immer lange nachgewirkt, weil ich – als Kind sicher nochmal mehr als heute – während des Filmes komplett in der Fiktion der Leinwandabenteuer verschwunden bin. Nach Ende des Filmes nicht selten in den noch grellen Tag zu gehen, war immer surreal und der Heimweg war meist geprägt von nicht endenden Diskussionen über den Film und die spannendsten und schönsten Momente. Das kann nur Kino bieten. 😊

Carla:
Wie viele andere auch, muss ich bei Kinobesuchen an ganz viele tolle Erinnerungen aus meiner Kindheit denken. Aber ich möchte eine andere Geschichte erzählen, die ich vollkommen absurd und geil zugleich fand (auch wenn ich mich in dem Augenblick ein wenig über meine Entscheidung ärgern musste).
Und zwar liebe ich es, auf Filmfestivals zu gehen und deswegen war‘s für mich selbstverständlich, mir möglichst viel auf der Viennale zu geben. Bei der Viennale gab's ein Early Bird Special und ich glaub ihr wisst, wo das hinführt: Es ist die Vorführung eines Films um sechs in der Früh. Ich bin absolut keine Frühaufsteherin, aber wurde von Freund*innen überredet, da doch auch mitzukommen. Also hab ich natürlich ein Ticket gekauft und als an dem Tag mein Wecker um 4:30 Uhr geläutet hat, habe ich jede Entscheidung bereut, die zu dem Augenblick geführt hat. Wir sind also alle kurz vor sechs im Kino zusammengekommen. Dort gab es Kaffee, Croissants, Orangensaft und natürlich Sportgummi (fragt‘s nicht warum, aber auf der Viennale kriegt man immer Sportgummi).
Und mit dem Frühstück haben wir uns also um sechs in der Früh in den Film gesetzt. Als er dann etwa zwei Stunden später zu Ende war, war‘s für uns völlig absurd, dass es jetzt so früh ist, die Sonne uns in die Gesichter scheint und wir zur Uni / in die Arbeit gehen müssen und keiner um uns herum weiß, dass wir schon auf der Viennale waren. Im Nachhinein bin ich meinen Freund*innen dankbar, weil so ein Erlebnis schon ziemlich nice war und nur im Kino geht. :-D
Larissa:
Ich denke, alle im Film-/Entertainment-Bereich haben spezielle Erinnerungen ans Kino. Wie wären wir sonst hier gelandet? Ich erinnere mich an meinen ersten Kinobesuch, an den ersten Film nur mit Freundinnen, an mein erstes Date im Kino, an mein bestes Date im Kino, aber vor allem denke ich an die vielen Jahre, die ich im Kino gearbeitet habe. Wie wir morgens nach der Weihnachtsfeier oder zum Frühstück vor der Arbeit Filme nur für uns angemacht haben. Kino war lange vor allem eins für mich: Zuhause. Ich durfte so viel Freude erleben, die jede*r Einzelne für das Kino empfindet. Selbst erste Dates und erste Kinobesuche beobachten. Kino ist für alle ein besonderes Erlebnis, das sieht man. Bei jedem „Ach, ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal im Kino war“, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Sie wissen nicht, was sie verpassen.
Elias:
Das Kino ist unweigerlich mit meinem Lebensweg verbunden und verantwortlich für sehr viele, sehr warme Erinnerungen. Ich denke nostalgisch an die ganzen kindlichen Kinobesuche mit meinen Eltern zurück. Ich denke daran, wie ich als Teenager meinen Geburtstag in einem Einraumkino in einer bayerischen Kleinstadt mit ein paar guten Freunden feierte. Und je älter ich wurde, desto mehr trieb es mich auch ins Kino – nicht nur zum Filmschauen, sondern auch um an dem dort vorherrschenden Zauber teilzuhaben.
Ich weiß noch, wie ich mich 2019 für fast eine ganze Woche im Ostentorkino Regensburg einquartierte, um dem „Heimspiel im Transit“ beizuwohnen. An dessen Ende hatte ich nicht nur einige Filme hinter mir, sondern viele tolle Gespräche in der angrenzenden Kinokneipe mit weiteren Enthusiast*innen und auch das erste „Date“ mit meiner Freundin. Wegen all dieser Erfahrungen organisierte ich auch das anschließende „Transit Filmfest“ selbst mit, stand auf der Bühne um Filme anzumoderieren, blickte hinter die Kulissen des Kino-und Festivalbetriebs.
Auch meine Bachelorarbeit handelte von einer besonderen Kinoart, dem Bahnhofskino. So heimisch wie in einem Lichtspielhaus fühle ich mich kaum irgendwo, egal ob im schnuckeligen Programmkino, im luxuriösen Blockbuster-Kino oder auch in jeder anderen erdenklichen, mit Herzblut betriebenen Art des Kinotheaters. Das Kino ist ein unheimlich variabler, absolut magischer Ort, der es wert ist, noch ganz lange erhalten zu bleiben und vor allem zelebriert zu werden.
Aimee:
Auch ich hatte in meiner Kindheit viele tolle Kinoerlebnisse, an die ich gerne zurückdenke. Seien es gruselige Filme mit Freund:innen, bei denen wir total cool bleiben wollten und uns doch nur die Augen zugehalten haben. Oder der Blockbuster überhaupt: High School Musical, zu dessen drei Teilen meine Muddi mit mir gehen musste (ich glaube sogar wollte). Aber vor allem erinnere ich mich an meinen ersten Kinobesuch nach Lockdown-Zeiten. Ich weiß noch, dass ich die Tickets eine Woche eher gebucht habe und mich dann jeden Tag so darauf gefreut habe, mal wieder aus dem Haus zu kommen und einen tollen Film auf großer Leinwand zusehen. Dune hatten wir im UCI geschaut und als ich dann mit meinem Popcorn in diesen unfassbar bequemen Liegesessel lag, dachte ich mir: „Oh ja, das muss ich jetzt wieder öfter machen!“
Und? Was macht eure Kinoliebe aus? Welches Kinoerlebnis hat euch geprägt oder ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Egal, was genau euch ins Kino zieht – seid dabei und feiert mit uns am 10. / 11. September das Kinofest!